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Pekka
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(Ravensburger Verl. English translation by Richard Sadler - Vergriffen)

Titelseite

Pekka und sein Pony

Dies ist die Geschichte von Pekka, dem kleinen Jungen und Bjarni, seinem Pony. Pekka lebte in Finnland, in dem Land ganz hoch oben im Norden Europas, wo es grosse Wälder und viele Seen gibt.
Pekkas Vater war Bauer. Sein Bauernhof lag nahe beim Kiefernwald und war ganz aus Holz gebaut.

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Pekkas Vater besass sechs Kühe und sieben Schweine. Pekkas Mutter hatte viele Hühner, Gänse und vorallem eine Menge Enten. Sie kannte sie alle und hatte jedem Tier einen Namen gegeben. Pekka half der Mutter täglich beim Füttern der Hühner, Gänse und Enten. Manchmal ging die Mutter auf den Markt, um Gänse und Enten zu verkaufen. Aber das tat sie nicht gern, denn sie trennte sich schwer von ihren Tieren.
Auf dem Bauernhof wohnte auch Jukka, Pekkas grosser Bruder. Er war Tischler und schon so gross wie der Vater.
Jukka hatte seinen kleinen Bruder sehr lieb. Schon oft hätte er gute Arbeit als Tischler in der Stadt bekommen können, aber er wollte sich nicht von Pekka trennen.
Am Abend nach der Arbeit setzte sich Jukka manchmal in die Werkstatt und machte Spielzeug für Pekka. Er schnitzte ein schönes Segelboot oder machte Pfeil und Bogen. Dann färbte er Federn von Mutters Gänsen rot, blau und grün für Indianer-Kopfschmuck.
Einmal baute Jukka einen kleinen Pferdestall, sogar mit elektrischer Beleuchtung. In den Stall stellte er zwei kleine, aus Holz geschnitzte Ponys, ein schwarzes und ein weisses. Das war Pekkas schönstes Spielzeug.

Eines Tages kam ein Brief, in dem stand, dass Jukka Soldat werden müsse. Pekka war sehr traurig darüber, denn Jukka musste nun bald fort.
Auch der Vater machte ein ernstes Gesicht, denn Jukka hatte ihm viel Arbeit abgenommen.
Und die Mutter weinte. Doch wie jede gute Mutter richtete sie Jukkas Wäsche und strickte ihm noch ein Paar Socken.
Einen Tag vor seiner Abreise fuhr Jukka mit dem Fahrrad fort. Niemand wusste wohin. Erst am Abend kehrte er zurück. Mit der einen Hand schob er sein Fahrrad, mit der andern führte er ein Pony am Zügel.
"Hallo Pekka", rief Jukka schon von weitem, "sieh mal, das Pony ist für dich! Ich schenke es dir, damit du einen Freund hast, wenn ich fort bin."
"Ein Pony für mich? Ein echtes, lebendiges Pony?" fragte Pekka ungläubig. Er fiel seinem Bruder stürmisch um den Hals und fragte ganz aufgeregt: "Wie soll es denn heissen?"
"Das Pony hat schon einen Namen", sagte Jukka. "Es ist ein isländisches Pony und hat auch einen isländischen Namen. Es heisst Bjarni."
Pekka fasste das Pony am Zügel und sagte zu ihm: "Bjarni, komm her, Bjarni! Ich werde dir gleich alles zeigen: unsern Bauernhof, den Wald, den grünen See, ganz Finnland und noch viel, viel mehr!"
"Na, langsam, langsam Pekka", lachte der Vater. "Ganz Finnland möchte dein Pony jetzt bestimmt nicht sehen. Viel lieber ist ihm sicher ein warmer Platz im Stall und gutes Futter."
"Aber wo soll Bjarni denn wohnen? Doch nicht bei den Kühen und Schweinen?" fragte Pekka besorgt.
Der Vater überlegte einen Augenblick. Ja, da war noch Grossvaters Pferdestall, in dem nur Gerümpel stand. Dort konnte Bjarni wohnen.
Pekka und Jukka machten sich gleich an die Arbeit. Sie räumten aus und schrubbten die Wände. Pekka bat die Mutter, Gardinen für Bjarnis Stallfenster zu nähen. Die Mutter lachte und vetröstete ihn auf später. Dafür nagelte Pekka ein Bild, das er in der Schule gemalt hatte, an die Stallwand. Er pflückte noch ein paar Feldblumen und stellte sie in eine Vase neben Bjarni. Bjarni frass den schönen Strauss gleich auf und wieherte vor Freude.
Inzwischen war es schon sehr spät geworden. Pekka musste sich von seinem Pony trennen. Es war ja nur für eine Nacht. Mit Pullover und Strümpfen schlüpfte Pekka in seinen Schlafanzug, das Waschen hatte er vor Aufregung vergessen.
Als der Morgen dämmerte, rannte Pekka gleich wieder zu Bjarni in den Stall.
Pekka kämmte sorgfältig Bjarnis Mähne und Schwanz und bürstete das struppige Fell, bis es glänzte.
Dann holte er für sein Pony einen ganzen Eimer Wasser. Bjarni trank ihn in einem Zug leer, wieherte vergnügt und stampfte übermütig mit den Hufen. Und Pekka dachte voll Stolz bei sich: "Jetzt habe ich ein eigenes, ein echtes Pony."

Jukka war nun nicht mehr zu Hause. Doch Pekka vermisste ihn kaum, denn er hatte viel zu tun. Morgens stand er früh auf, um Bjarny zu striegeln und mit Futter zu versorgen. Ehe er zur Schule lief, verabschiedete er sich von Bjarni.
Pekka kam jetzt immer ein bisschen zu spät in die Schule, denn das Abschiednehmen dauerte so lange. Am liebsten wäre Pekka gar nicht mehr zur Schule gegangen.
An den Nachmittagen zeigte Pekka seinem Pony das Land. Sie ritten zusammen stundenlang durch den Wald und kannten bald alle Wege und jeden Baum. So hatte Pekka überhaupt keine Zeit mehr für die Schularbeiten und seine Pflichten: Holz aufstapeln, Hühner füttern, Blumen giessen hatte Pekka auf einmal ganz vergessen.
Pekkas Eltern hatten sich sehr gefreut, dass ihr kleiner Sohn das Pony so gut versorgte. Aber als die Geranien vor den Fenstern vertrockneten und die Hühner vergeblich nach Futter gackerten, da sagte der Vater eines Abends zu Pekka:
"Hör mal Pekka, jeder Bauer liebt und pflegt sein Pferd. Vergisst er aber darüber all seine andern Pflichten, dann ist er ein schlechter Bauer. Denke einmal darüber nach!"
Ja, der Vater hatte recht. Pekka nahm sich fest vor, gleich ab morgen nichts mehr zu vergessen, um seinen Eltern keinen Kummer zu machen.

Trotzdem wurde Pekka auch in der Schule immer schlechter. Er vergass alles, was er einmal gelernt hatte. Fragte ihn der Lehrer: "Na Pekka, wieviel ist denn drei mal drei?", dann sagte Pekka: "Vielleicht dreizehn?" Einmal schrieb er sogar seinen Namen falsch: "Peka" statt "Pekka". Und jeden Tag kam er morgens zu spät in die Schule.
An einem sonnigen Vormittag lief Pekka schon um zehn Uhr nach Hause, obwohl er doch bis zwölf Uhr Schule hatte. Er wollte sehen, ob Bjarni sich freute, wenn er schon zwei Stunden früher als sonst in den Stall kam. Der Lehrer aber beschloss, noch am selben Tag zu Pekkas Eltern zu gehen.
Pekka war mit Bjarni in den Wald geritten. Beim Fuchsbau hielten sie an, und Pekka legte sich ins weiche Moos. Zwischen den Zweigen hindurch schien die Sonne und versuchte die Eule zu wecken, die auf dem Baum schlief.
Als die Sonne schon untergegangen war, kamen Pekka und Bjarni erst nach Hause. Pekka stürmte in die Küche: "Mutter, gib mir gleich etwas zu essen, ich hab Hunger!"
Aber die Mutter sah ihn nur an und sagte: "Wasch' erst mal deine Hände, Pekka, und dann komm herein ins Zimmer. Vater und ich haben mit dir zu reden."
Mutter und Vater sassen am Tisch, bei ihnen der Lehrer. Alle sahen ihn an, und die Mutter sagte nur: "Die Hühner haben noch kein Futter bekommen."
"Pekka, hast du das Holz aufgestapelt?" fragte der Vater ernst.
Pekka hatte beides ganz und gar vergessen, die Hühner füttern und das Holz stapeln. Was aber war nur mit seinen Eltern los? Und warum sass der Lehrer hier? Ob sich der Lehrer über ihn beschwert hatte?
Da sagte der Vater schon: "Pekka, wir haben über dich gesprochen, über dich und Bjarni! Wir sind nicht mehr mit dir zufrieden, seit du das Pony hast. Wenn du alles andere vergisst und nur noch an Bjarni denkst, müssen wir das Pony verkaufen. Geh' jetzt in dein Zimmer und denk` darüber nach. Gute Nacht!"
Pekka hatte keinen Hunger mehr, er hatte nur noch einen dicken Kloss im Hals. Beschämt murmelte er ein leises "Gute Nacht!" und schlich in sein Zimmer.
Er setzte sich auf sein Bett und weinte. Er dachte an Vaters Worte:
"Wir müssen das Pony verkaufen." "Bjarni gehört mir, sie dürfen mir das Pony nicht wegnehmen, sie dürfen es nicht", ging es Pekka durch den Kopf.
"Aber wenn sie es doch tun? Wäre nur Jukka hier! Er wüsste bestimmt einen Ausweg. Ich werde mit Bjarni zu Jukka reiten, der hat mir doch erzählt, wo die Stadt mit der Kaserne liegt: hinter dem Wald, am grünen See vorbei und dann noch ein bisschen weiter. In der Stadt werd' ich Jukka schon finden. Ja, ich reite zu ihm, jetzt, gleich, sofort!" Pekka wischte sich die Tränen ab und schlich auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer, an der Küche vorbei, wo er die Eltern mit dem Lehrer leise sprechen hörte.
Draussen war es schon fast dunkel. Pekka lief schnell zu Bjarni in den Stall. "Komm schnell, wir müssen zu Jukka, schnell, schnell!"
"Ihr werdet schon sehen!" dachte Pekka bei sich, "ich reite so weit weg, dass ihr mich und Bjarni nie, nie finden werdet!"
Bald waren Pekka uns Björni im Wald. Es war aber nicht derselbe Wald, durch den sie so oft geritten waren. Hier war alles so still und unbekannt.
Bjarni trabte vor sich hin und weil es gar so still war, sagte Pekka immer wieder zu ihm: "Wir reiten zu Jukka, Bjarni, wir reiten zu Jukka."
Auch Bjarni schien zu spüren, dass es nicht derselbe Wald war und trottete immer langsamer durch die Nacht. Plötzlich blieb das Pony stehen, schnaubte und warf den Kopf hoch. Was war das? Etwas Grosses, Dunkles huschte zwischen den Bäumen hindurch: "Uhu, Uhu!"
"Ach Bjarni, das war doch nur die Eule! Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja bei dir. Komm, Bjarni, wir reiten weiter, wir reiten zu Jukka, es ist noch weit!"
Das Pony trabte weiter, aber Pekka begann müde zu werden.
Auf einmal scheute das Pony. Was war das? Dicht vor ihnen sprang ein Tier auf. Es war der Fuchs, der durch den Wald streifte.
"Ach Bjarni, du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja bei dir." Bjarni trabte weiter.
Der Wald wurde immer dichter. Pekka war nun sehr müde und dachte an zu Hause: "Weisst du Bjarni, wenn ich wieder jeden Tag die Hühner füttere, die Blumen giesse und pünktlich zur Schule gehe, wird Vater dich vielleicht doch nicht verkaufen. Sollen wir nicht umkehren?"
Aber Bjarni trabte weiter. "Wir wollen hier schlafen", sagte Pekka und zog am Zügel, "und morgen reiten wir nach Hause zurück." Bjarni blieb stehen, Pekka stieg von seinem Rücken. Er legte sich gleich aufs Moos und war bald eingeschlafen.
Der Mond stand am Himmel, Wolken zogen an ihm vorbei, die Bäume rauschten. Pekka schlief fest und das Pony hielt Wache.
Plötzlich fuhr Pekka aus dem Schlaf. Er zitterte vor Kälte und Angst, hob vorsichtig den Kopf hoch und da...zwei grüne, funkelnde Augen, blitzende Zähne dicht vor seinem Gesicht. Er wollte schreien, aber er brachte keinen Ton hervor. "Jetzt springt es auf mich zu, jetzt!" Da wurde plötzlich ein Körper durch die Luft gewirbelt, etwas heulte auf, ein schwerer Aufschlag...und alles war wieder still.
Bjarni stand vor Pekka und beschnupperte seinen Freund. Seine Flanken zitterten, und Schaum stand vor seinem Maul. Hatte auch Bjarni das Schreckliche gesehen?
"Was war das, Bjarni? Ein Wolf? Hast du das Tier durch die Luft geschleudert? Hast du mich beschützt, Bjarni? Wird es wiederkommen, das Tier? Bitte Bjarni, bring mich wieder nach Hause, komm schnell!"
Bjarni liess Pekka aufsitzen und trabte los, denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Das Pony kannte die Richtung genau.
"Bjarni, morgen komme ich nicht zu spät zur Schule, ich werde die Blumen nicht vergessen, auch die Hühner nicht, gleich morgen werde ich das Holz aufstapeln. Vielleicht darf ich dich dann behalten. Ich werde Vater, Mutter und auch den Lehrer um Verzeihung bitten, ich verspreche es." Bjarni trabte weiter durch die Nacht.
Da war ein Lich! Ein zweites! Dort beim Fuchsbau stand der Vater mit dem Lehrer. Sie trugen Stallaternen in der Hand. Der Vater hob Pekka von Bjarnis Rücken, und der Lehrer nahm das Pony am Zügel. Während sie durch den nächtlichen Wald den langen Weg zurückgingen, sprach keiner ein Wort, bis sie zum Haus kamen, wo die Mutter unter der Tür stand.
Die Mutter gab Pekka ein Glas warme Milch zu trinken und brachte ihn ins Bett. Bevor sie ging, strich sie ihm übers Haar und sagte: "Jetzt haben wir wieder einen braven, tüchtigen Pekka und dazu noch einen klugen, treuen Bjarni, nicht wahr?"
Pekka dachte noch daran, wie lieb doch Vater und Mutter heute zu ihm gewesen waren, keiner hatte mit ihm geschimpft. Der Lehrer hatte Bjarni sogar noch Futter in den Stall gebracht. Ob es wirklich ein Wolf war?
Und bei diesem Gedanken war Pekka auch schon eingeschlafen.
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